Pegasus Projekt gewinnt ersten Daphne Caruana Galizia Journalistenpreis
Heute, Donnerstag, 14. Oktober erhielt das Journalistenteam des Pegasus-Projekts den Daphne-Caruana-Galizia-Preis des Europäischen Parlaments. Koordiniert wird das Projekt vom Konsortium Forbidden Stories.
Othmar Karas, der für Kommunikation zuständige Vizepräsident des Europäischen Parlaments, gratuliert: „Das Pegasus Projekt hat international die illegale Abhörung von Journalisten, Aktivisten und Oppositionellen aufgedeckt. Mit diesem Preis, der von einer unabhängigen Jury vergeben wird, würdigt das Parlament den Einsatz von Journalisten für die Demokratie und unsere gemeinsamen europäischen Werte.“
Konsortium deckt Missbrauch von Spähsoftware auf
Im Rahmen des Pegasus-Projekts wurden mehr als 50.000 Telefonnummern wurden von Kunden des israelischen Unternehmens NSO Group ausspioniert. Das Konsortium deckte auf, dass die Spähsoftware im großen Maßstab missbraucht wurde. Die durchgesickerten Daten beweisen, dass mindestens 180 Journalistinnen und Journalisten, unter anderem aus Indien, Mexiko, Ungarn, Marokko und Frankreich, ins Visier genommen wurden. Unter den Opfern der Spähsoftware-Angriffe sind auch Menschenrechtsverteidiger, führende Gewerkschaftsmitglieder, Diplomaten, mehrere Staatschefs sowie Fachleute aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Medizin und Politik.
Forbidden Stories vereint knapp 100 Journalistinnen und Journalisten und hat mehr als 30 Nachrichtenunternehmen aus der ganzen Welt als Partner. Das Konsortium hat es sich zur Aufgabe gemacht haben, Recherchen ermordeter, inhaftierter oder bedrohter Kolleginnen und Kollegen fortzusetzen.
Neuer Preis zu Ehren der ermordeten Journalistin aus Malta
Den Daphne-Caruana-Galizia-Preis rief das Präsidium des Europäischen Parlaments im Dezember 2019 zu Ehren der maltesischen Enthüllungsjournalistin und Bloggerin ins Leben. Daphne Caruana Galizia hatte unermüdlich gegen Korruption angekämpft und war 2017 bei einem Autobombenanschlag getötet worden.
Vizepräsident Karas, der sich federführend für die Einsetzung des neuen Journalistenpreises eingesetzt hatte, sagt: „Daphne Caruana Galizia steht für furchtlosen Journalismus. Der neue Preis trägt ihren Namen, im Gedenken und als Ansporn. Pressefreiheit ist ein unantastbares Grundrecht. Journalistinnen und Journalisten müssen in Sicherheit arbeiten können, weltweit und vor allem in Europa. Wo Journalistinnen und Journalisten behindert werden, sogar um ihr Leben fürchten müssen, dort fehlen Zivilisation und Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie ist in Gefahr. Dafür ist bei uns kein Platz, das müssen wir unter allen Umständen verhindern.“