Karas will „Ausbildungs-Scheck“ aus dem Wiederaufbaufonds
Straßburg. „Die Wiederaufbau-Milliarden des Aufbauplans „NextGenerationEU“ müssen nicht nur in Projekte investieren, sondern viel mehr in die Menschen. Die eingereichten nationalen Aufbaupläne spiegeln das noch nicht ausreichend wider. Ich freue mich, dass das Europaparlament in der Debatte um die Prüfung der Aufbaupläne den Finger in diese Wunde legt“, sagt Othmar Karas, Vizepräsident des Europäischen Parlaments und dessen Chefverhandler für einen wichtigen Teilbereich des Aufbauplans „Next Generation EU“.
Die Wiederaufbau-Milliarden des Aufbauplans „NextGenerationEU“ müssen nicht nur in Projekte investieren, sondern viel mehr in die Menschen.
Othmar Karas MEP
„Das Geld muss in eine wettbewerbsfähigere, grünere, digitalere und sozial gerechtere Zukunft fließen und darf keine nationalen Budgetlöcher stopfen oder rückwärtsgewandt ausgegeben werden. Daher müssen wir verstärkt in Weiterbildung, Umschulung und Zukunftskompetenzen investieren. Denn mit EU-Mitteln geförderte, große Umsteuerungsprojekte im Rahmen des europäischen „Green Deal“ und der Digitalisierungsoffensive brauchen auch das entsprechend qualifizierte Personal. Auch konsequente, langfristige Strukturreformen und grenzüberschreitende Projekte muss es verstärkt geben“, sagt Karas.
Als mögliche konkrete Maßnahme nennt Karas einen „Ausbildungs-Scheck“, der es allen Interessierten finanziell ermöglicht, Umschulungsmaßnahmen zu nutzen, um sich entsprechend zu qualifizieren. „Ein Modell dafür können zum Beispiel die Ausbildungsprämien und Stipendien von bis zu 400 Euro sein, die derzeit österreichische Arbeitslose zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld erhalten, wenn sie sich für einen Pflegeberuf umschulen lassen“, sagt Karas.
Der Recovery und Resilienz-Fonds ist das Herzstück des 750-Milliarden-Programms, mit dem die EU den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise Herr werden und in die Zukunft investieren will. „Je mehr wir zugleich in die Aus- und Weiterbildung investieren, desto rascher und erfolgreicher wird der Umstieg in ein nachhaltigeres Wirtschaften in Europa gelingen. Die entsprechende Resolution, die morgen Donnerstag im Plenum des Europäischen Parlaments abgestimmt wird, wurde auf meinen Vorschlag um diesen wichtigen Aspekt erweitert“, so Karas.
Diese Forderung des Europaparlaments, deren erfolgreiche Verabschiedung morgen auf der Tagesordnung steht, richtet sich an die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten, die gerade an der praktischen Umsetzung des Wiederaufbauplans arbeiten. Die konkrete Vergabe der Geldmittel unterliegt der Kontrolle durch das Europaparlament.